Pyrolyse: Den Boden Natürlich Düngen

Beobacter Magazin Nr. 1 /2020 von 3. Januar

 

Letzte Woche hat das Beobachter Magazin eine intensive Artikelserie zum Thema Smart Farming für die Zukunft veröffentlicht.

Es war unser Stolz, dass unsere eigene Farm und unsere Visionen zum Thema Carbon Farming Teil dieser innovativen Serie wurden. Markus wurde als einer der Pioniere der Schweiz im Bereich der regenerativen Landwirtschaft bezeichnet.

Unter dem Titel: PYROLOSE: Den Boden Natürlich Düngen auf Seite 20 der Beobachter-Zeitschrift Ausgabe 1/2020 brachte die Journalistin Julia Hofer unsere Visionen mit dem folgenden Artikel zum Ausdruck (seltsamerweise hat der Beobachter ein Foto eines Fremden und seiner Farm eher verwendet als unser eigener Bauernhof).

Weitere Informationen zu unserem Terra Preta Nährhumus finden Sie auf unserer Website unter folgendem Link: http://www.alpaka-appenzell.ch/products/terra-preta

"PYROLYSE: DEN BODEN NATÜRLICH DÜNGEN

Die Themen Boden und Klimaschutz «brennen», sagt Markus Bischofberger, der im Appenzell einen Hof mit Alpakas, Schweinen und Kühen bewirtschaftet. «Die Ausfälle bei den Ernten häufen sich. Denn die harten Böden können den Starkregen nicht mehr aufnehmen, den der Klimawandel bringt.» Es brauche immer grössere Traktoren, um die Böden zu bearbeiten – das verdichte sie noch mehr. Ein Teufelskreis. Dabei gäbe es einen einfachen und natürlichen Ausweg: Pflanzenkohle. Die Ureinwohner von Südamerika verkohlten schon vor Jahrtausenden Pflanzenreste zu Terra Preta, die die Böden extrem fruchtbar macht.

Nun wird das traditionelle Verfahren wiederentdeckt: Biomasse lässt sich mit modernsten Pyrolyseverfahren schadstoffarm zu Kohle machen. Die Wärme, die bei der Verkohlung entsteht, kann zum Trocknen der Biomasse, zum Heizen und zur Stromproduktion genutzt werden. Markus Bischofberger gehört zu den Schweizer Pionieren der regenerativen Landwirtschaft. Vor acht Jahren hat er begonnen, mit Mikroorganismen angereicherte Pflanzenkohle als Streu im Stall einzusetzen. Weil sie den Urin absorbiert, bilden sich im Stall weniger Ammoniak und Lachgas, das äusserst klimaschädlich ist. Im Futtersilo optimiert die Kohle die bakteriellen Prozesse, das verbessert die Verdauung der Kühe. Sie furzen und rülpsen weniger, produzieren somit weniger klimaschädliches Methan. Den Mist aus den Ställen kompostiert Bischofberger mit Lehm, Grünschnitt und einer weiteren Kohlezugabe. Dabei sammeln sich die Nährstoffe in der Pflanzenkohle an. Auf dem Feld geben sie diese als Langzeitdünger wieder ab – Kunstdünger wird überflüssig. «Es geht darum, die natürlichen Kreisläufe wieder zum Funktionieren zu bringen.»

Der Appenzeller will nun eine Pyrolysemaschine aufbauen und betreiben. «Das würde ich nicht machen, wenn ich nicht vollkommen überzeugt wäre.» In Zusammenarbeit mit dem Ökozentrum in Langenbruck BL wird sein Betrieb nun zur Carbon-Farm, zu einem klimapositiven Vorzeigebetrieb. Der Einsatz der Kohle lohnt sich für Bischofberger auch finanziell. Seine Tiere sind gesund, Antibiotika braucht er kaum mehr. Die Kulturen haben mehr Nährwert, das Gras ist bis in den November sattgrün, der Boden gesund. Studien zeigen: So können Pflanzen Hitzeperioden zehn Tage länger überstehen, und der Boden kann ein Drittel mehr Wasser aufnehmen.

Pflanzenkohle hat noch einen weiteren Vorteil: Sie bringt CO2 dauerhaft in den Boden. So viel, dass sie viel zur Lösung des Klimaproblems beitragen kann. 4 Promille mehr Kohlenstoff pro Jahr in den Böden würden ausreichen, um die gesamten vom Menschen verursachten CO2-Emissionen zu binden, hat das französische Landwirtschaftsministerium berechnet. Innovativen Bauern eröffnet sich mit dem CO2-Zertifikatshandel eine neue Einnahmequelle: Mit GPS-genauen Bodenproben kann der zusätzlich im Boden gespeicherte Kohlenstoff gemessen und vergütet werden. So werden die Bauern – heute als Treiber der Klimakrise kritisiert – zum Teil der Lösung.

 3,6 Tonnen CO2 bringt eine Tonne Pflanzenkohle dauerhaft in den Boden.*

Beobachter Pyrolyse den Boden Natürlich Düngen

 

 

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